Vier-Tage-Woche – Im Handwerk nur, wo es passt

Nicht erst mit dem Tag der Arbeit fordern viele die Einführung der Vier-Tage-Woche. Weniger Stunden arbeiten bei vollem Lohnausgleich – Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf spricht sich klar gegen eine solche politische Regelung aus.

Eine verkürzte Arbeitswoche steigere die Motivation der Mitarbeitenden, was zu einer höheren Produktivität führe. Davon würden nicht nur die Unternehmen und damit unsere Wirtschaft profitieren, sondern natürlich in erster Linie jeder einzelne Mensch, der mit der Vier-Tage-Woche gleich ein Drei-Tage-Wochenende mitgeliefert bekäme. So die Befürworter der Vier-Tage-Woche mit reduzierter Wochenarbeitszeit. Doch funktioniert das in jeder Branche und in jedem Unternehmen?

Frank Tischner, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf spricht sich ebenso wie der Arbeitgeberverband BDA gegen eine allgemeine Reduzierung der Wochenarbeitszeit in Unternehmen, wie sie aktuell von SPD-Chefin Saskia Esken und der IG Metall gefordert wird, aus. „Wer als Betrieb eine Vier-Tage-Woche einführen will, soll das gern individuell machen, aber auf keinen Fall gezwungenermaßen im Rahmen einer politischen Regelwut, wie sie aktuell zu beobachten ist“, stellt Tischner fest.

Eine Umfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Kreishandwerkerschaft Steinfurt Warendorf ergab jüngst, dass für drei Viertel der Handwerksunternehmen die Viertagewoche derzeit kein Thema sei. 18 Prozent prüfen die Möglichkeit der Einführung. Sechs Prozent haben bereits auf vier Tage umgestellt. Ein Handwerksunternehmer aus der Metallbranche berichtet: „Wir machen zurzeit mit weniger Stunden mehr Umsatz, erstaunlicherweise fallen auch wenig Überstunden an.“ 

Es gebe sicher Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für die die Vier-Tage-Woche in ihrer individuellen Lebenssituation gut funktioniert. Bestimmt sind auch einige Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber davon überzeugt, dass die Vier-Tage-Woche für ihr Unternehmen genau das richtige Modell ist, aber man solle nicht gleich wieder verallgemeinern, so Tischner. Problematisch sei aus seiner Sicht auch, dass bei einem Arbeitstag mit zehn Stunden Arbeitgeber keine Möglichkeit haben, Überstunden anzuordnen, da dies gegen das Arbeitszeitschutzgesetz verstößt und Bußgelder drohen.

„Ich bin sehr für angepasste Arbeitszeiten mit einer höheren Flexibilität. Diese Flexibilisierung muss aber auch zu den Bedürfnissen, Wünschen und Zielen passen – und zwar gleichermaßen für Arbeitnehmende wie für die Arbeitgeber. So verstehe ich verantwortungsvolle Wirtschaft im Handwerk“, betont der Hauptgeschäftsführer und stellt fest: „Ob und wie eine 4-Tage-Woche eingeführt wird, soll und muss individuell vom Betrieb entschieden werden.“

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